Wie kann die Paket- und Postzustellung in Städten effizienter, flexibler und nachhaltiger gestaltet werden? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines zukunftsweisenden Projekts, bei dem ein automatisiertes E-Cargobike Zustellerinnen und Zusteller auf der sogenannten „letzten Meile“ – dem letzten Abschnitt zur Haustür der Kundinnen und Kunden – begleitet. Ziel ist es, Leerwege zu vermeiden, Zustellprozesse zu optimieren und gleichzeitig den urbanen Lieferverkehr zu entlasten.
Ein zentraler Bestandteil dieses innovativen Ansatzes: eine kontaktlose Schiebehilfe, mit der das Lastenrad selbstständig in Schrittgeschwindigkeit der austragenden Person folgt – ganz ohne manuelle Steuerung. Dabei sorgen moderne Sensorlösungen für die nötige Sicherheit und Präzision im Betrieb.
Blickfeld LiDAR – Schlüsseltechnologie für automatisiertes Folgen
Für die zuverlässige Umfelderkennung kommt ein Sensorverbund zum Einsatz, der verschiedene Technologien kombiniert: Neben einem3D-LiDAR-Sensor von Blickfeldsind Stereokameras für die Tiefenwahrnehmung im Seitenbereich sowie eine zusätzliche Kamera am Frontbereich zur Bildverarbeitung und anschließenden Objektklassifizierung integriert. Der LiDAR-Sensor übernimmt dabei die präzise räumliche Erfassung der Umgebung nach vorne und liefert wichtige Informationen zur Position von Objekten und Personen im Umfeld des Fahrzeugs. Die Kameras ergänzen diese Daten durch Informationen zur Objektklassifizierungen der Frontkamera und Tiefeninformationen von den Seiten.
Der LiDAR-Sensor ist dabei unerlässlich, da er zum einen die nötige Reichweite aufweist, um Objekte auch bei einer Fahrgeschwindigkeit von knapp unter 6 km/h zuverlässig und rechtzeitig zu erkennen und zum anderen ohne Umgebungslicht funktioniert. Gerade wenn Austräger:innen in der Dämmerung unterwegs sind, ist diese Eigenschaft unverzichtbar, um bei schlechten Sichtverhältnissen trotzdem eine stabile Detektion gewährleisten zu können.
Flexibler Einsatz durch sensorbasierte Schiebehilfe
In der Praxis funktioniert das System so: Auf längeren Strecken fahren Zusteller:innen das ONO-E-Cargobike wie ein klassisches Lasten-E-Bike manuell. In den Zustellstraßen folgt es ihnen dann automatisiert – kontaktlos, präzise und sicher. Die Umgebung wird dabei kontinuierlich gescannt und analysiert, um bei erkannten Hindernissen automatisch anzuhalten oder künftig sogar Ausweichmanöver zu ermöglichen.
Erfolgreiche Zusammenarbeit im Projektverbund
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programms IKT3 für Elektromobilität gefördert und vereint unter der Führung der Mediengruppe Magdeburg die Expertise verschiedener Partner: Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg entwickelt die autonomen Fahrfunktionen, während ONOMOTION das E-Cargobike bereitstellt und mit der IAI GmbH neue Komponenten, wie den seriellen-hybriden Antrieb und die Lenkung, integriert. Für die Umfeldwahrnehmung ist FusionSystems verantwortlich – mit dem Blickfeld LiDAR-Sensor als wichtigem Bestandteil der Umfeldsensorik.
Ausblick: Vom Forschungsprojekt zur Praxisanwendung
Erste Modellrechnungen zeigen ein Zeitersparnispotenzial von bis zu 20 Prozent – ein starker Vorteil gegenüber herkömmlichen Zustellfahrzeugen. Perspektivisch ist eine Ausgründung geplant, um die Technologie marktfähig weiterzuentwickeln.
Mit Blickfeld LiDAR-Technologie als integralem Bestandteil leistet dieses Projekt einen wertvollen Beitrag zur Zukunft der urbanen Mobilität – effizient, intelligent und nachhaltig.
Bildquelle Galerie & Header: Sahra Kossmann, Universität Magdeburg
